Geschichte der Dachziegel

Hausdächer sind heutzutage eine Selbstverständlichkeit – und sind es auch schon seit vielen, vielen Jahren. Dabei waren die Menschen sehr erfindungsreich: Stroh, Schindeln, Holz und gebrannter Lehm – wie kam es zu dem heutigen Dachziegel?

Das heutige Dach: Modern, regenundurchlässig, wetterfest.

Das Dach ist auch heute noch in erster Linie ein Schutz gegen Natureinflüsse. Es hält Schnee, Wind, Regen und allgemein Feuchtigkeit ab und sorgt so für ein trockenes Heim. Die meisten Dächer sind heute mit Ziegeln bedeckt, dabei handelt es sich um einen aus Ton geformten, künstlich hergestellten Stein. Dadurch, dass dieser „Stein“ aus einem weichen Material geformt wird, kann die Form frei gewählt werden und so hat sich über Jahre die typische und praktische Wellenform der Ziegel entwickelt. Ziegel sind recht widerstandsfest gegen äußere Einflüsse, aber auch heute muss ein Dach regelmäßig gepflegt werden. War das Dach bereits einigen Jahren der Witterung ausgesetzt und weist kleinere Schäden an den Ziegeln auf, so wird heutzutage meist nicht gleich da ganze Dach neu eingedeckt. Hier kann sich mit einer modernen Dachbeschichtung geholfen werden, welche unsere Vorfahren noch nicht zur Verfügung stehen hatten. Viele Dächer dienen heute außerdem als „Parkplatz“ für Solarpaneelen, die der regenerativen Energie einen großen Aufschub gegeben haben. So hat das Dach eine weitere Funktion bekommen.

Wie alt ist das Dach?

Das Dach lässt sich im Grunde schon bis in die Steinzeit zurückverfolgen. Die ersten „Dächer“ bestanden vermutlich aus natürlichen Höhlen und Felsvorsprüngen, aber noch bevor die Menschen sesshaft wurden, bauten sie erste Dächer. Da die Menschen damals noch meist als Nomaden mit Jäger- und Sammlerfunktion lebten, mussten die ersten Dächer transportabel sein. Die ersten Dächer bestanden somit aus Stangen und Lederplanen und würden von uns heute im weitesten Sinne als Zelte bezeichnet werden. Auch Gras oder Kraut wurde vielleicht als Bedeckung der Stangen verwendet. Was darauf folgte, war das sogenannte „Grubenhaus“, als die Menschen anfingen sesshafter zu werden. Hierfür wurde eine Grube gegraben. Die Grube bildete sozusagen die Wände des Hauses, das Dach bestand weiterhin aus einer steil zulaufenden Holzkonstruktion, das nun schon zweiseitig und nicht mehr, wie vorher oft üblich, nur einseitig war. Diese Grubenhäuser waren die erste Häuser der Geschichte, die mehr waren als nur ein Zelt.

Die Entwicklung des Daches

In einem weiteren Schritt entwickelte sich das Grubenhaus zu einem oberirdischen Haus und die Menschen fingen an, Wände aus Lehm und Holz zu bauen. Ziegel gab es noch keine. Die Dächer wurden mit Naturmaterialien wie Heidekraut, Reet oder Gras gedeckt, das in Bündeln zusammengefasst wurde. Die Entwicklung des Daches wurde von einem weiteren Entwicklungsschritt im Bau getrieben: Der Entdeckung des Steines als haltbare Bausubstanz. Zunächst konnten nur Wände aus Stein gebaut werden, aber die neue Stabilität wurde auch für das Dach erwünscht. Die ersten festeren Dachbedeckungen waren aus Holz oder Schieferplatten. Die gebrannten Ziegel haben wir in ihren Ursprüngen den Griechen zu verdanken: 2300 v.Chr. waren sie bereits dabei, Hausdächer mit gebrannten Ziegeln zu decken. Die Römer verteilten das Wissen um die Dachziegel in die nördlicheren Regionen und so kam die praktische Dachbedeckung schließlich auch zu uns.